Möchtest du dir ein Klavier zulegen oder besitzt vielleicht sogar schon eines und möchtest jetzt wissen, wie lange ein akkustisches Klavier hält? In Kürze erfährst du nicht nur wie lange Klaviere durchschnittlich halten, sondern auch welche Schritte du genau tun kannst, damit dein Klavier so lange wie möglich spielbar bleibt…
Um es direkt zu sagen: Ein Klavier kann mit der richtigen Pflege steinalt werden.
Klaviere die zwischen 150 und 200 Jahre alt sind und regelmäßig gepflegt und gestimmt werden kann man immer noch problemlos benutzen. Das Alter spielt bei diesen Instrumenten also keine große Rolle, wenn es „artgerecht“ behandelt wurde. E-Pianos könne das nicht von sich behaupten.
Den Hammerflügel den Beethoven 1820 für einige Konzerte verwendete hat, kann nach einer Restauration heute immer noch gespielt werden. Dieses Beispiel zeigt was für eine schier unglaubliche Zeitspanne diese Musikinstrumente überdauern können, wenn noch die bekanntesten Komponisten unserer westlichen Musik vor über 200 Jahre auf ihn gespielt haben.
Anders als bei einer Violine gibt es am Klavier viele Verschleißteile, weshalb ältere Modelle oft einer Wartung unterzogen werden müssen, bevor sie wieder vollkommen funktionstüchtig sind. Diese typischen Verschleißteile sind beispielsweise die Seite, die unter zu hoher Feuchtigkeit anfangen zu rosten, sowie die Stimmwirbel an denen die Seiten aufgehangen sind. Auch die Filze, mit denen die Hammerköpfe beschlagen sind bekommen irgendwann Eindellungen, da sie immer wieder gegen die Saiten geschlagen werden. Die eingedellten Hammerköpfe bewirken, dass sich der Klang metallisch und hart anhört anstatt sanft.
Sind alte Klaviere gut?
Das älteste Klavier, auf dem ich je gespielt habe, war zwischen 140 und 150 Jahren alt, es stammte also ungefähr aus der Gründungszeit Deutschlands. Als ich es auf den ersten Blick sah, habe ich mir gedacht was das denn für eine Schrottkiste ist. Als ich mich hingesetzt habe zum Spielen hat es sich vom ersten Moment an wie Magie angefühlt. Die Klangfarbe war extrem warm das gesamte Gehäuse hat beim Anschlagen von nur einem Ton stark vibriert, man hat die Klangwellen förmlich gefühlt. Technisch war das Klavier zwar nicht mehr auf dem besten Stand, es hatte schon ein Riss im Resonanzboden und die Hämer war im schlechten Zustand aber den Klang, den das produziert hat, war grandios.
Wenn du also eines Tages mal einem alten Klavier über den Weg laufen solltest, dann tu dem Klavier und dir selbst den Gefallen und drück ein paar Tasten. Es sollte gesagt sein, dass du beim Kauf eines alten Instruments unbedingt immer einen Klavierstimmer dabei haben solltest, der dich auf Mängel wie ein Riss im Resonanzboden und abgebrochene Stimmenwirbel hinweisen kann. Wenn du das nicht tust, kann im Nachhinein eine böse Überraschung aud dich warten, da sich das Klavier möglicherweise nicht mehr stimmen lässt.
Wie hält mein Klavier möglichst lange?
Das Klavier, das du dir holen wirst oder vielleicht schon vor dir stehen hast wird eine Lange Lebensspanne haben, aber nur wenn du die folgenden Sachen beachtest…
Feuchtigkeit und Trockenheit sind die häufigsten Ursachen für, gravierende wenn nicht sogar irreversible Schäden am Klavier. Wenn man das Instrument in der Garage stehen hat kann die Feuchtigkeit dafür sorgen, dass die Seiten anfangen zu rosten und sich das Holz zu stark mit Wasser vollsaugt, wodurch es bei schnellem Temperaturanstieg sofort anfangen würde zu reißen. Eine niedrige Luftfeuchtigkeit ist genauso schlecht, da das Holz dann austrocknen und Risse bekommen würde. Vorsicht ist geboten, wenn sich das Klavier in einem Raum befindet, der eine Fußbodenheizung hat. Dort besteht die Gefahr, dass das Klavier zu einem Schornstein wird. Es steigt die warme Luft ins Klavier ein und dort bleibt sie und trocknet das Holz aus, weil der Deckel oben geschlossen ist. Man sollte es nicht mit der Fußbodenheizung übertreiben, falls man ein Klavier möchte, das möglichst lange hält?
Neben der Luftfeuchtigkeit können auch hohe Temperaturumschwünge für Risse sorgen, die vor allem im Resonanzboden ärgerlich sind. Im Winter sollte man darauf achten nicht direkt ein Fenster neben einem Klavier aufzureißen, das in einem beheizten Raum steht. Bei einem Temperaturumschwung von fast 20 Grad oder mehr innerhalb von wenigen Sekunden wird das Holz Extrembelastungen ausgesetzt.
Dir ist vielleicht aufgefallen das Holz eine anfällige Komponente beim Klavier ist. Man darf nicht vergessen, dass Holz nicht komplett tot ist, sondern ein lebendes Material ist, welches bei hoher Luftfeuchtigkeit an Volumen und Gewicht zunimmt.
Wenn du diese eben genannten Fehler nicht machst, kannst du mit einer ewigen Lebenspanne deines Klaviers rechnen. Konkret bedeutet das, es kann 200 Jahre wenn nicht sogar älter werden. Zusammenfassend kann man die Aussage treffen, dass sich ein Klavier dort wohlfühlt, wo sich auch sein Spieler (im T-Shirt) wohlfühlen würde.
- Nicht zu feucht nicht zu trocken (50%-70% Luftfeuchtigkeit)
- nicht zu warm und nicht zu kalt (18-24 Grad)
Es ist aber wichtig klarzustellen, dass nicht alle Klaviere gleich anfällig auf diese Faktoren sind. Es wird oft gesagt, dass unter gleichen Bedigungen einem beim deutschen Klavier schon viermal der Resonanzboden gerissen ist, während beim japanischen keine Spur von einem Riss zu erkennen ist. Wenn du keine Lust hast ständig penibel auf die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur zu achten, macht das Sinn eher nach Marken wie Yamaha und Kawai Ausschau zu halten anstatt unbedingt ein Klavier von Schimmel, Grotrian Steinweg, Bechstein oder Blüthner haben zu wollen.
FAQ: Wie lange hält ein Klavier?
Welches Klavier für Anfänger
Wenn du dich dafür entscheidest ein Klavier zu kaufen dann gibt es dazu verschiedene Anlaufstellen. Viele entscheiden sich dazu ein Klavier auf Ebay zu kaufen, weil diese dort oft für ein Schnäppchen zu haben sind. Das Problem jedoch ist, dass man als Einsteiger im Klavierspielen nicht wirklich feststellen kann ob das gebrauchte Klavier was man vor sich stehen hat voll funktionstüchtig ist oder ob möglicherweise Risse im Resonanzboden sind oder die Stimmenwirbel gebrochen. Es ist also auf keinen Fall empfehlenswert sich alleine ein Klavier zu kaufen, wenn dann sollte man einen Klavierstimmer oder ein Lehrer mitnehmen, der sich mit der Thematik auskennt.
Ich persönlich empfehle in ein Fachgeschäft zu gehen, aber auch hier kann man sich nicht zu sicher sein, deswegen sollte man auch hier nicht alleine losziehen, sondern unbedingt den Klavierlehrer oder Klavierstimmer mitnehmen.
Den riesigen Vorteil, den man bei einem Klaviergeschäft hat, ist das die gebrauchten Klaviere generalüberholt sind. Das heißt es wurde ein Blick auf den Resonanzboden geworfen und dieser wurde falls nötig neu versiegelt auch kaputte Hämmer werden bei so einer Generalüberholung ausgetauscht. Ein Klavier was man hier also kauft ist komplett funktionstüchtig und spielfähig, zudem ist meistens auch der Transport im Kaufpreis enthalten sowie die erste Stimmung. Bei einem gebrauchtkauf muss man diese Dienstleistungen zusätzlich buchen.
Diese ganzen Services haben natürlich auch ihren Preis weshalb ein gutes gebrauchtes Klavier im Fachgeschäft meist erst ab 1800 Euro erhältlich ist. Ein weiterer Vorteil, den man im Klaviergeschäft hat, ist dass man mehrere Klaviere in einer kurzen Zeit ausprobieren kann und es so möglich ist das Modell zu wählen das den persönlichen Klangvorstellungen am meisten entspricht.
Aussagen darüber zu machen welche Klaviere gut sind und welche schlecht macht wenig Sinn denn jedes unterscheidet sich individuell sehr stark. Es lässt sich aber generell sagen das man mit Klavieren von Kawai und Yamaha nicht wirklich was falsch machen kann. Diese beiden japanische Marken sind dafür bekannt Klaviere zu bauen, die äußerst robust sind. Kisten von May Berlin sind auch oft in Fachgeschäft zu finden, diese Marke ist ebenfalls dafür bekannt gute Einsteiger Modelle. Man kann aber nicht jedes Klavier über einen Kamm scheren. Es gibt immer gute und schlechte Modelle deswegen sollte man unbedingt darauf achten einen unabhängigen Fachmann mitzunehmen, der einen beraten kann.
Welche Klaviermarke ist gut?
Wenn man eine exzellentes Klavier haben möchte, dass auch noch lange hält und zu einem erschwinglichen Preis zu haben ist, dann ist die marke Yamaha die beste Anlaufstelle. Etwas günstiger als Yamaha, aber trotzdem nicht weniger schlecht sind Klaviere von Kawaii.
Wie viel kostet ein gutes gebrauchtes Klavier?
Wenn mal ein Klavier gebraucht kaufen möchte sollte man dafür unbedingt in ein Fachgeschäft gehen, da die Instrumente dort meist generalüberholt sind. Für ein wirklich gutes Instrument, sollte man mindestens 1500€ ausgeben. Modelle unter dieser Preislinie sind meistens von minderwertiger Qualität und produzieren einfach keinen angenehmen Klang. Wenn man trotzdem weniger als 1500€ ausgeben möchte lohnt es sich in diesem Fall mehr auf ein E-Piano mit einer Hammermechanik zurückzugreifen.
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